
Wenn es nach Vorstellung der Antragsstellerinnen und Antragssteller des Bürgerantrags geht, könnte hier bald eine neue Halle in Wormersdorf entstehen.
(Der Bildausschnitt ist dem Bürgerantrag entnommen).
Die Diskussion um die Mehrzweckhalle in Wormersdorf ist alt, sehr alt und bereits Ende der 70er soll es Überlegungen zur Errichtung einer Halle gegeben haben. Einen konkreten Beschluss dazu gab es 2003. Umgesetzt wurde er jedoch nie. Die Ursache dafür: fehlende finanzielle Mittel.
Wormersdorf ist die größte der Rheinbacher Ortschaften und nur die Turnhalle ist im Ort geeignete große Veranstaltungen mit bis zu 500 Personen durchzuführen. Allerdings verfügt sie über keine Parkplätze und benötigte Materialien müssen immer herangeschafft werden, da es nur wenige geeignete Lagermöglichkeiten gibt. Wohnbebauung befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Über das Thema Barrierefreiheit möchte ich (trotz Verbesserungen bezüglich der Zugangsmöglichkeiten in der letzten Zeit) gar nicht sprechen. Die Aufbauarbeiten für eine Veranstaltung am Wochende sind so aufwendig, dass sie oftmals am Donnerstag beginnen müssen. Dies hat zur Folge, dass immer wieder der Schulsport darunter leiden muss.
Es verwundert daher nicht, dass Wormersdorfer Bürgerinnen und Bürger so langsam die Geduld verlieren und einen Antrag mit dem Ziel gestellt haben, "das Projekt Mehrzweckhalle wieder aufzugreifen, als vorrangig zu priorisieren und zeitnah umzusetzen".
Bekenntnisse zur Mehrzweckhalle, aber kein konkreter Umsetzungsbeschluss
Der Verwaltungsvorschlag sah vor, das Thema Mehrzweckhalle in 2028 aufzugreifen. Diese Empfehlung ergibt sich aus dem derzeitigen Beschlussstand zu Priorisierungen bei den Bauleitverfahren und Investitionsmaßnahmen.
Nach umfangreicher Diskussion beschloss der Ausschuss einstimmig, dass der ASBS (Ausschuss für Schule, Bildung und Sport sich mit der Bedarfsplanung befassen möge. Auf dieser Grundlage solle über die Priorisierung beraten werden.
Dies ist zumindest ein Teilerfolg, denn das Thema wurde wie im Antrag vorgesehen "wieder aufgegriffen" auch mit der Priorisierung will man sich befassen.
Ein viel besseres Ergebnis war aus meiner Sicht nicht zu erwarten, auch wenn in der Diskussion deutlich wurde, dass die meisten Ausschussmitglieder gerne noch konkreter geworden wären und z.B. schon den Kauf des Grundstückes beschlossen hätten. Denn über den Standort einer möglichen neuen Halle gibt es keinen Dissenz.
Bedarfsermittlung durch den Ausschuss für Schule, Bildung und Sport
Der Weg über den Ausschuss für Schule, Bildung und Sport ist sinnvoll, denn dieser ist für Sportstätten zuständig und die realistische Umsetzungsoption gibt es aus meiner Sicht mit einer Sporthalle, die (ähnlich wie in Flerzheim geplant) über eine Mehrzweckoption verfügt. Als schulische Sportstätte gehört sie zu den Schulträgeraufgaben der Stadt und ist Pflichtaufgabe. "Nur" der Mehrzweckteil wäre freiwillig. Ich werde daher nunmehr von einer Sporthalle mit Mehrzwecknutzung sprechen.
Wahrscheinlich wird man den konkreten Bedarf zügig ermitteln können. Zum einen ist dies bereits 2021 im Rahmen der Erstellung des Sportstättenentwicklungskonzeptes erfolgt und große Veränderungen am Bedarf für Schul- und Vereinssport wird es seitdem wahrscheinlich nicht gegeben haben.
Dennoch wäre es aus meiner Sicht wäre sinnvoll, dass Sportstättenentwicklungskonzept fortzuschreiben. Da wir seinerzeit gute Grundlagen was die Daten als auch die Vorgehensweise gelegt haben, könnte ich mir vorstellen, dass dies auch ohne externe Beratung umgesetzt werden könnte. Die im Sportstättenentwicklungskonzept priorisierten Maßnahmen wurde in weiten Teilen umgesetzt oder angegangen und Überlegungen zum weiteren Vorgehen sind sinnvoll.
Priorisierung wird schwierig
Die Priorisierung der Maßnahmen stelle ich mir schwieriger vor. Zum einen stoßen hier zum Teil sehr unterschiedliche Interessenschwerpunkte aufeinander und das Thema betrifft gleich zwei Priorisierungslisten - nämlich die für Planung und die für Hochbau. Zum anderen bedeutet Heraufpriorisieren bzw. Neuaufnahme einer Maßnahme zugleich Depriorisierung einer anderen Maßnahme, wenn man den Zweck der Priorisierung nicht komplett unterlaufen will. Dies erfordert ein klares Bekenntnis für die Mehrzweckhalle und eine Entscheidung für die Zurückstellung einer anderen.
Ein Zwischenfazit der Neverending Story
Es wird noch eine Weile dauern, bis es in Wormersdorf eine neue Sporthalle mit Mehrzwecknutzung geben wird. Ein wichtiges Signal ist jedoch, dass das Thema wieder aufgegriffen wird und der Antrag nicht aus dem politischen Raum gestellt wurde sondern aus der Mitte der Dorfgemeinschaft. Dabei müssen sich alle Beteiligten bewusst sein, dass es höchstwahrscheinlich nicht sofort zu einer Umsetzung der Maßnahme kommen wird. Auch über Nutzungskonzept, Nutzungsgebühren und vieles andere wird noch zu sprechen sein.

Selbst langjährige Rats- und Ausschussmitglieder mussten feststellen, dass es "noch nie" so viele Besucherinnen und Besucher bei einer Sitzung gab.
Auch wenn viele der Anwesenden nicht wegen dem Thema "Mehrzweckhalle" da waren, sondern wegen dem Thema "Windenergie im Euskirchener Wald", wurde eins deutlich: Das Thema Mehrzweckhalle (oder Sporthalle mit Mehrzweckoption) ist vielen Wormersdorferinnen und Wormersdorfern sehr wichtig.
Es wurde bereits dazu aufgerufen, auch bei der entsprechenden Sitzung des ASBS (Ausschuss für Schule Bildung und Sport) stark vertreten zu sein. Es ist wahrscheinlich auch dort eine spannende Diskussion zu erwarten.