Warum ich gegen die Abschaffung von Kultur und Gewerbe bin

Hallo zusammen,

 

gestern habe ich euch die Hauptgründe für die Abschaffung von Kultur und Gewerbe aus der Verwaltungsvorlage zusammengefasst. Heute möchte ich meine Hauptgründe darlegen, warum ich gegen die Einstellung von KuG gestimmt habe:

 

Ohne zwingende Gründe wird ein wichtiger Informationskanal aufgegeben

Ich bin der Auffassung, dass eine wichtige Aufgabe von Verwaltungen und Politik auf kommunaler Ebene die Information über aktuelle Entwicklungen und Entscheidungen, welche „ihre“ Bürgerschaft betrifft, ist. Dies betrifft sowohl lokale Ereignisse sowie Entscheidungen, die vor Ort getroffen werden, als auch Entscheidungen, die anderenorts getroffen werden, sich aber auf kommunaler Ebene auswirken. Es ist dabei die Aufgabe der öffentlichen Verwaltung ein möglichst breites Angebot zu machen und im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit alle Möglichkeiten zu nutzen und diese sinnvoll zu kombinieren. Durch die Entscheidung weitestgehend auf eine gedruckte Veröffentlichung zu verzichten wird ein wichtiges Informationsmittel ohne Not aufgegeben.

 

KuG ist noch immer für Viele wichtig

Es ist zutreffend, dass wir auf eine Vielzahl von Informationsquellen zurückgreifen können und KuG vielleicht nicht mehr die zentrale Bedeutung wie vor 20 Jahren hat. Allerdings nutzt (auch wenn die Nutzung des Internets weit verbreitet ist) nicht jeder elektronische Medien gleichermaßen als Informationsquelle. Jetzt kann man natürlich sagen, dass treffe nur die Alten sowie Personen, die sich dem Internet verschließen und diese Gruppe als eine Minderheit milde belächeln. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass es eine wichtige Aufgabe unserer Gesellschaft und insbesondere der öffentlichen Verwaltung und Politik ist, möglichst allen (die es möchten) ein gutes Angebot zu machen und sie einzubeziehen. Dies schließt ein breites Informationsangebot über verschiedene und passende Kanäle mit ein. Nachdem über den Ratsbeschluss in der Presse berichtet wurde, zeigten und zeigen viele Reaktionen, dass die Zahl der Menschen, für die KuG eine große und wichtige Bedeutung hat, größer ist als allgemeinhin angenommen.

 

Mit KuG fällt zudem ein sehr niederschwelliges Informationsangebot weg.

Der Ersatz (wir erinnern uns: Newsletter, Ausbau der Homepage, städtische Facebook-Seite) setzt voraus, dass man aktiv nach Informationen sucht, sich registrieren lässt oder die Sozialen Medien, wie zum Beispiel Facebook nutzt. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber Newsletter erhalte ich viele. Die meisten nehme ich nur kurz wahr und sie wandern überwiegend ungelesen ins Archiv (weil ich sie später – also im Ergebnis faktisch nicht – lesen möchte). Auf die Homepage der Stadt schaue ich auf Grund meines Mandats fast täglich, aber wer macht das noch? Und Facebook? Die Nutzung setzt voraus, dass man sich registriert und seine Daten hinterlegt. Dies möchten viele nicht. Zudem erreicht man auf diesem Wege die Jüngeren (unter 30) fast nicht mehr. Die Stadt müsste daher zusätzlich die Kanäle Instagram und (lacht nicht) Tiktok nutzen, wenn man wirklich alle Altersgruppen (ab 16+) ansprechen möchte.

 

Hey Rheinbach, du bes en jeföhl

Bitte seht es mir nach, wenn ich als Nicht-Rheinländer (und noch dazu Ostwestfale) frei nach den Höhnern zitiere, aber ich denke so wird mein nächster Punkt schnell deutlich: Rheinbach ist als Wohnort äußerst beliebt. Zu den wichtigen Standortfaktoren, wie der Lage und eine gute Infrastruktur, sind auch weichere Faktoren wie ein reges Vereinsleben mit einem guten Angebot an Veranstaltungen für das besondere „Rheinbach Gefühl“ wichtig und KuG trägt dazu bei.

 

Ist KuG wirklich so teuer?

KuG schlägt pro Jahr mit rund 5.000 Euro zu Buche. Hinzu kommen die Kosten für das städtische Personal bei der Erstellung. Das bisher eingesetzte Personal sollen laut mündlicher Erläuterung in der Ratssitzung nicht wegfallen, sondern für den Ausbau von E-Mail-Newsletter, Homepage etc. tätig werden. Sie fallen also nicht weg, sondern fallen bei der Erstellung der digitalen Medien an. Sooooo viel billiger sind sie im Vergleich zu KuG also nicht.

 

KuG gehört überarbeitet nicht abgeschafft.

Auch wenn KuG in der bisherigen Erscheinungsform nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist, sollte zunächst geprüft werden, ob es Alternativen zur Einstellung von KuG gibt. Meiner Meinung nach müsste ernsthaft geprüft werden, ob durch ein geändertes Layout, etwas anders aufbereitete Inhalte und natürlich auch organisatorische Veränderungen KuG besser aufgestellt werden kann. Der Weg da hin könnte über eine Bürgerbeteiligung (Bürgerwerkstatt?) erfolgen, um ein interessantes Produkt für Jung und Alt anbieten zu können, dass weiterhin das besondere „Rheinbachgefühl“ vermittelt und über Ereignisse und Entscheidungen in Rheinbach informiert.

 

So, genug von mir. Wie seht ihr es? Braucht man Kultur und Gewerbe noch oder kann es weg?

 

Viele Grüße

MiRo